Aufbauend auf der Tradition der viele tausend Jahre alten Geschichte, bestimmen Evolution und Erfahrung die Entwicklung von Völkern und Nationen samt ihres Kulturgutes. Wesentlicher Bestandteil der chinesischen Nationalkultur ist das Shaolin Kung Fu – Vorbild und Ursprung für nahezu alle bekannten Kampfsportarten.
Kung Fu eine Kampfkunst, die in der westlichen Welt bis vor 40 Jahren praktisch völlig unbekannt war. Erst als ein gewisser Lee Jun Fan bei einer Karatemeisterschaft 1964 in Kalifornien den „One Inch Punch“ demonstrierte, der zu seinem Markenzeichen wurde, nahm der Westen Notiz von einer Art zu kämpfen, die so komplett anders war.
Viele Darsteller in sogenannten Eastern wie Bruce Lee, Jet Li, oder Jackie Chan, sind oder waren hervorragende Exponenten von Shaolin basierten Kampfkunststilen. Ihre Leinwandpräsenz wirkt zurück auf die Wahrnehmung und die Weiterentwicklung aktueller Kampfstile.
Shi Fu ist die Anrede an den Meister und Kung Fu heißt ursprünglich nichts anderes als hart und intensiv arbeiten, sowie sorgfältig studieren.
Im Hochchinesischen bezeichnet man alles als Kung Fu, das harte und intensive Arbeit verlangt. Auch die Kampfkunst ist harte Arbeit, doch der Übergriff für alle Kampfkünste ist Wushu und das bedeutet soviel wie aufhören zu kämpfen. Damit wird klar, dass die Kampfkünste eigentlich der Vermeidung der körperlichen Auseinandersetzung dienen. Shaolin Kung Fu ist ein Lebensentwurf und kein Sport.
Beim Shaolin steht nicht die Selbstverteidigung im Vordergrund, sondern die Bewegungsmeditation. Daher sind einige Übungen nicht auf Kampfsituationen anwendbar, da sie lediglich der Stärkung des Körpers und Geistes dienen. Shaolin kann man nicht als Wettkampf oder als Sparring betreiben, da seine Techniken auf ernsthafte Verletzung oder gar Tötung des Gegners ausgelegt sind. Shaolin hat keine Graduierungen (Dans) wie bspw. verschiedenfarbige Gürtel. Die Schüler lernen und verbessern sich fortlaufend und verbessern ihre Fähigkeiten ein Leben lang.
Im Shaolin Kung Fu ist es darum besonders wichtig, sich schrittweise weiter zu entwickeln und sich dabei moralisch und charakterlich zu vervollkommnen. In Kombination mit den körperlichen Fähigkeiten ist es dieser Anspruch und das fortwährende Streben nach Vollkommenheit, nach innerer Schönheit, die das Shaolin Kung Fu so attraktiv machen.
SHAOLIN Hard-Qi-Gong
Im Shaolin Kung Fu gibt es viele Übungen, die schon Kinder trainieren und das Ziel haben den Körper bis ins hohe Alter geschmeidig und zäh zu machen. Diese Übungen halten Körper und Geist für immer jung und wirken der Trockenheit und Härte des Alters entgegen.
Alle Shaolin Mönche wissen um das Geheimnis des Qi. Die Lebensenergie Qi ist die Quelle der Gesundheit und der Kraft. Nur wenn Qi ungehindert und frei fließen kann, ist das Lebewesen gesund. Die Bündelung an kranken oder schwachen Stellen im Körper bewirkt Heilung und Stärkung.
Nur wer das Qi beherrscht, kann auch gut Kung Fu üben. Die Konzentration des eigenen Qi sowie des Himmels und der Erden an bestimmten Punkten erhöht den Widerstand gegen Schläge und Stöße. Man fühlt sich schmerzfrei.
Trainiere deinen Körper hart, dann können die Waffen des Feindes dich nicht verletzen. Trainiere deine Muskeln, härte deinen Willen. Wille ist stärker als Substanz. Keine Kraft kann deinen Willen besiegen, Speer und Schwert können deinen Körper nicht verletzen. Die Waffen deines Feindes werden von deinem Körper gebrochen.
Als traditionelle Wushu-Waffe wurde eine einfache Nähnadel benutzt, um mit einem gezielten Wurf den Feind zu überraschen.
Buddha lehrte den Kampfmönchen: Konzentriere all deine Energie und dein Qi auf einen Gegenstand.
Wenn Energiefluss und Konzentration perfekt sind, kann der Mönch eine ganz normale Nähnadel durch eine Glasscheibe schleudern.
Jeder Mönch muss seinen Zugang zu Buddha selbst suchen. Buddhistische Gebote und Meditation zeigen den Weg, der über innere Ruhe führt. Nur im Zustand vollkommener Ruhe kann man Buddha hören, der den Mönchen die Bedeutung der Existenz erklärt und die innere Leere mit seiner Kraft.
Natur des Qi
Nach Auffassung der Shaolin durchdringt und begleitet das Qi alles, was existiert und geschieht .Eine Substanz, aus der das ganze Universum sowohl in physischer als auch geistiger Hinsicht besteht.Die Welt entstand aus dem ursprünglichen Qi (Yuanqi), in dem Yin und Yang noch vermischt waren. Himmel und Erde bildeten sich erst durch Trennung des Einen. Was Yangqi empfing, stieg hell und klar empor und wurde Himmel, was Yinqi erhielt, wurde dunkel und schwer und sank zur Erde. Und was Yin und Yang in gerechtem und ausgewogenem Maße erhielt, war der Mensch in der Mitte. Ihr Fluss ist wie beim Menschen beim Einatmen rein und unverbraucht und beim Ausatmen verbraucht.
Der Begriff Neiqi steht für den „Inneren Atem“ und bezeichnet die im Inneren des Körpers gespeicherte Energie. Hierzu steht im Gegensatz Waiqi, der „Äußere Atem“, also die eingeatmete Luft. Es kommt also darauf an, das Neiqi im Inneren des Körpers zu stärken, zu formen und zu erhalten beziehungsweise möglichst in seinen ursprünglichen, reinen Zustand zurückzuführen. Hierzu dienen zahlreiche Übungen. Alle Kraft kommt aus der Atmung. Atmung bedeutet Leben. Shaolin Mönche können die Qi-Ströme im Körper so leiten, dass die Bauchmuskulatur eine Schüssel wie bei einem Vakuum regelrecht ansaugt und nicht gelöst werden kann, bis der Mönch es selbst zulässt. Die Kraft des Qi spielt eine entscheidende Rolle bei allen Übungen. Durch mentale Stärke wird der Körper stark und unverwundbar.