Von Mönchen & Meistern

Mentale Stärke macht die Mönche unbesiegbar. Im Mittelpunkt des Shaolin – Prinzips steht die Lebensenergie Qi, die nicht nur den Menschen erfüllt, sondern alles Leben, also sämtliche Pflanzen und Tiere. Bodhidharma soll es auch gewesen sein, der den Mönchen besondere Atemtechniken und gymnastische Übungen lehrte, um ihnen die Strapazen des religiösen Lebens zu erleichtern.

Nur wenn Qi ungehindert und frei fließen kann, ist das Lebewesen gesund. Qi ist Energie und Energie ist Schwingung. Durch das Denken können die Schwingungen des Körpers verändert werden. Es ist das Denken und das Bewusstsein, das die Shaolin-Mönche unbesiegbar macht, also ihre mentale Stärke. Durch ihr Denken sind sie in der Lage, Energie richtig zu steuern und sie da einzusetzen, wo sie gebraucht wird.

Shaolin Kung Fu ist nicht nur eine Kampftechnik, sondern vielmehr eine eigene Form der Kultur mit einem hoch philosophischen Ansatz, der auf gemeinsamen Fortschritt abzielt, ohne dabei die Harmonie des Geistes zu beeinträchtigen. Es ist nicht nur einer der wichtigsten Bestandteile der chinesischen Kultur, sondern ein überaus wertvolles Kulturerbe der gesamten Menschheit, das weltweit Seinesgleichen sucht.

Elementare Fähigkeiten

Die 18 Luohan-Handformen die der Legende nach auf Bodhidharma zurückgehen und so blumige Namen wie „Jiang Tai Gong geht fischen“ oder „Links, rechts das Pferd betrügen“ haben, gehören zu den gymnastischen Grundübungen.

Um Shaolin Kung Fu praktizieren zu können, bedarf es solider elementarer Fähigkeiten und eines außergewöhnlichen Willens gepaart mit einem beharrlichen Geist.

Shaolin Kung Fu erfordert, dass sich Bewegungen und Körperhaltung von oben nach unten anpassen. Flexibilität und Schnelligkeit müssen Schritt für Schritt erlernt und gesteigert werden, bis die Abläufe so in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass sie mit reflexartiger Sicherheit beherrscht werden. Dazu ist natürlich intensives Training nötig. Der Körper selbst muss ebenso geschmeidig wie zäh sein und dabei über eine sehr gute Balance verfügen.

Shaolin Boxen

Die Kampfmönche beobachteten Verhaltensmuster von vielen Tieren in Konfliktsituationen, imitierten sie und entwickelten daraus Stile wie Affenboxen, Gottesanbeterin-Boxen, Schlangenboxen, Entenboxen, Tigerboxen, Skorpionboxen, Adlerboxen, Froschboxen.

Das Grundprinzip vieler Boxstile schreibt dem Körper die Funktion eines Bogens zu, die Hände sind wie Pfeile zu gebrauchen, die Taille wie eine Spirale und die Füße wie Bohrer. Die Stile bestehen aus einer Abfolge verschiedener Positionen, die harmonisch, kraftvoll und dynamisch als Einheit vollzogen, ihre Wirkung auf den Gegner zeigen.

Adlerboxen

Wohl eine der bekanntesten Shaolin-Posen. Bei dem über 700 Jahre alten Stil wird der Adler nachgeahmt – spitzer, kräftiger Schnabel, scharfe Krallen und das Kreisen vor dem Sturz auf die Beute.

Affenboxen

Taucht schon in über 2000 Jahre alten Chroniken auf. Hier wird der Gibbon-Affe imitiert, welcher vor allem durch seine langen Arme eine große Reichweite besitzt.

Gottesanbeterinnen-Boxen

Charakter und Bewegung dieses Insekts, welches keinen Rückzug kennt, verbinden sich zu einem speziellen Boxstil.

Entenboxen

Auch in dieser Wushutechnik werden wesentliche Verhaltensmerkmale von Enten nachgeahmt.

Pflaumenblüte

Grazile Bewegungen, genaueste Technik und geringe Kraftanstrengung.

Die Waffen der Shaolin

Waffen und Geräte sind wichtige Bestandteile des Shaolin Kung Fu. Die vier Hauptwaffen Schwert, Säbel, Speer und Stock gibt es in den verschiedensten Ausprägungen, Formen und Kombinationen und werden so zu Doppel-Hacken mit Tigerkopf, Säbel plus Peitsche, Neun-Ringe-Säbel.

Drei-Teile-Stock oder Neun-Teile-Peitsche. Aber auch viele Alltagsgeräte wie Krückstock, Schaufel, Besen oder Löffel wurden von jeher als Waffen gebraucht, denn dem Großteil der Bevölkerung war in früheren Zeiten der Besitz von Waffen untersagt. Deshalb wurden diverse „Alltagsgegenstände“ so umgebaut, dass sie im Fall der Fälle als wirksame, lebensrettende Waffe dienen konnten.

Man spricht von langen, kurzen und weichen Waffen – je nachdem verlangen sie schnelle, heftige und präzise Bewegungen. Weil jede Waffe eigene Eigenschaften hat, entstanden viele Bewegungsabläufe und Strategien. Einige Waffen sind durch ihr Gewicht und ihre Masse im Vorteil, der Kampfstil wird durch sie aber schwerfälliger. Während man sich mit schweren Waffen nur Schritt für Schritt vorwärts kämpfen kann, sind leichte Waffen flexibler in der Handhabung. Ihre Effizienz ist die Geschwindigkeit und Wendigkeit.

Im Shaolin-Shop finden sie eine breite Auswahl der Shaolin-Waffen – zum Shop –

Sanjianliangrendao

Ungewöhnliche Waffe mit zweischneidigem Schwert und zwei kleinen Spitzen

Doppelhammer & Doppelaxt

Simpler Hammer oder einfache Axt, die in doppelter Ausführung durch gewandte und effektive Techniken zur wirksamen Waffe werden.

Pferdetötersäbel

Diente zum Angriff gegen berittene Angreifer

Dreizack

Asiatische Angriffs- und Verteidigungswaffe (Sai), bestehend aus drei Zacken. Zum Hacken, Stechen, Werfen und Brechen.

Königspeitsche

Vier Meter lang, wurde von Schäfern benutzt, um wilde Tiere fernzuhalten. Wushu Meister übertrugen einige ihrer Techniken auf die Peitsche und machten sie so zu einer gefährlichen Waffe.

Eisenpfeife

Ursprünglich noch aus Holz, später aus Eisen. In der Öffentlichkeit als Rauchgerät verwendet, wurde die Pfeife hinter verschlossenen Türen zur Waffe.

Schwert, Säbel, Bodhidarma-Schwert, Doppel Hacken, Pu Jian, Speer, Doppel Schwert, Doppel Peitsche, Doppel Krücken, Dolch, Seil-Pfeil, Knüppel, Besen, Halbmond Spaten, Fächer, Schild-Messer, u.v.m.

Hier finden sie weitere Waffen der Shaolin – klick –

  

 

Durch das Bergtor

Seit tausend Jahren gibt es die Tradition, dass ein Kampfmönch, der nach seiner Ausbildung das Shaolin Kloster verlassen möchte, den Nachweis seiner Fähigkeiten erbringen muss.

Dazu muss er die achtzehn verschiedenen Kung Fu Techniken beherrschen, er muss die Fähigkeiten des Meisters erreichen und den Meister besiegen. Doch das allein reicht noch nicht: er muss selbst im schwersten Kampf edler Gesinnung sein und sich durch achtzehn Mönch-Stellungen kämpfen. Erst dann ist er ein echter Shaolin-Schüler geworden und kann sich überall Shaolin-Schüler nennen.

So kann er die Philosophie des Shaolin Kung Fu wahrhaft verbreiten und die jahrhunderte alten Traditionen bewahren. Falls er diese Anforderungen nicht erfüllt, muss er weiter im Shaolin Kloster bleiben, hart trainieren und nach der Doktrin des Buddhismus leben.